Preisträger des vierten Europäischen SchulmusikPreises – Musizieren mit Leidenschaft

Die SOMM - Society Of Music Merchants e. V. hat am Dienstag in Berlin die diesjährigen Preisträger des Europäischen SchulmusikPreises bekanntgegeben. Im Fokus der Preisvergabe stehen der schulische Musikunterricht und die Honorierung besonders herausragender pädagogischer Leistungen und förderungswerter Schul- und Lehrer-Projekte aus dem Fachbereich Musik.

Bei der Auswahl der Preisträger wird seitens einer Fachjury darauf geachtet, dass das aktive Musizieren und die Arbeit mit Musikinstrumenten und Musikequipment im Mittelpunkt stehen. Dabei ist dem Gremium wichtig, dass neben der Einbindung von klassischen Musikinstrumenten auch die Verbindung zu modernen und zeitgemäßen Equipment, wie Computern, Smartphones, Apps und Tablets hergestellt wird, um darüber den Schülern einen zeitgemäßen und kreativen Einstieg zum Musikinstrument zu vermitteln.

„Wir begrüßen Methoden, die versuchen Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Musikinstrument zu ermöglichen und sie an das aktive Musizieren heranführen. Dabei sollen alle Aspekte und Möglichkeiten des aktiven Musizierens berücksichtigt werden. Vielen fehlt leider mittlerweile ein attraktiver Zugang zu Gitarre, Klavier und Co.“, so SOMM-Geschäftsführer Daniel Knöll.

Preisträger des Europäischen SchulmusikPreises 2014:

Musikalische Arbeit im Klassenunterricht (Klasse 5 - 12)
Christliches Gymnasium, Jena

Projektleitung: Dr. Philipp Schäffler
Begründung:
Bei dem Projekt „Komponieren mit Smartphones und Tablets“ unter der Leitung von Dr. Philipp Schäffler ging es um den kritischen Umgang mit digitalen Medien. Im Zentrum standen die Frage, was ein Musikinstrument ist und die Diskussion, ob man Smartphones als ein solches verstehen kann. Die Schüler waren dazu angehalten sich mit verschiedenen Apps spielerisch auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten und Grenzen des Komponierens damit in Erfahrung zu bringen und an ihre Mitschüler weiterzugeben. Das Projekt überzeugte die ESP-Jury durch ein methodisch äußerst differenziertes sowie planvoll und zielgerichtetes Arbeiten. Das Verhältnis von Steuerung der Lernprozesse auf verschiedensten Ebenen und eigenverantwortlicher Freiarbeit ist ausgewogen und wirkt sich positiv auf die Lernkompetenz der Schüler aus. Durch die Offenheit im Umgang mit modernen Medien werden die Schüler - sehr zeitgemäß - dort abgeholt, wo sie stehen. Zur Reflexion angeregt, erzielen sie am Ende individuelle, aber dennoch vergleichbare Ergebnisse.

Musikalische Arbeit in Arbeitsgemeinschaften (Förderschule)
Schule am Dachsberg, Rückersdorf

Projektleitung: Torsten Nowitzki, Fritz Schumacher
Begründung:
Die Arbeitsgemeinschaft STUDIO D der Schule am Dachsberg unter der Verantwortung von Torsten Nowitzki und Fritz Schumacher ist ein gutes Beispiel dafür, wie Musik und Musikmachen die Persönlichkeit von Kindern bereichern kann und sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirkt. Mit den ihnen gegebenen Möglichkeiten werden die Schüler in den Arbeitsprozess mit einbezogen; beeindruckend ist die individuelle Förderung und gleichzeitige Integration in eine Gruppe. Technisch auf die Schüler ausgerichtete Musikinstrumente und der Einsatz elektronischer Hilfen, wie Sensoren und Soundbeamer führen in Verbindung mit der reinen Musizierfreude der Schüler zu guten musikalischen Leistungen. Methoden, die Schule machen sollten.

Sonderpreis für methodische Weiterentwicklung des Klassenmusizierens mit Flöte
Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium, Völklingen

Projektleitung: Doris Corbé-Schmittberger
Begründung:
Das Projekt „Irish Folk, African Kwela & CO“ basiert auf einem guten methodischen Konzept. Die Tin Whisle wird von der Projektleiterin Doris Corbé-Schmittberger als pädagogisches Instrument gekonnt vielseitig eingesetzt. Den Schülern wird eine große stilistische Vielfalt bei gleichzeitig klanglicher Differenziertheit geboten.

Sonderpreis für nachhaltige sowie aufbauende musikalische Arbeit und Vernetzung vor Ort
Anton-Jaumann-Realschule, Wemding

Projektleitung: Sabine Gehring
Begründung:
Das Projekt „Bläserklasse verbindet!“ der Anton-Jaumann-Realschule unter der Leitung von Sabine Gehring besticht durch eine solide und durchdachte musikpädagogische Arbeit. Das Bläserklassenmodell ist in seiner Konzeption und Umsetzung vor allem nachhaltig gedacht; die stringente Vernetzung von Schule mit außerschulischen Musikvereinen ist über alle Maßen lobenswert.

Sonderpreis für integrative sowie aufbauende Arbeit und Vernetzung vor Ort
Ernst-Penzoldt-Mittelschule, Spardorf

Projektleitung: Stefan Bühler
Begründung:
Durch das Bläserklassen- und Bigbandprojekt an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule unter der Leitung von Stefan Bühler wird das Selbstwertgefühl der Schüler, der Teamgeist sowie die gesamte Schulgemeinschaft gefördert und gestärkt. Die Schüler kommen durch eine gezielte Anleitung in kürzester Zeit zu einem musikalischen Ergebnis; die schulischen wie außerschulischen Auftritte zeugen von hohem Niveau. Instrumentales Üben und Lernen ist in den Schulalltag mit eingebunden und positiv besetzt, ein Ansatz, den es weiterzutragen gilt.

Sonderpreis für vorbildhafte Umsetzung und Integrierung kooperativ-aufbauender Ensembleleitung
Gymnasium Hohenbaden, Baden-Baden

Projektleitung: Achim Fessler
Begründung:
Das Gymnasium Hohenbaden hat das System des Musikmentorenwesens beispielhaft in die schulmusikalische Arbeit integriert. Die Musikmentoren werden an die Aufgaben eines Ensembleleiters herangeführt; Persönlichkeitsbildung, Verantwortungsbewusstsein sowie Eigenengagement werden gefördert. Der Ansatz, dass Schüler von und mit anderen Schülern lernen ist als ausnehmend positiv zu bewerten.

Sonderpreis für die Entwicklung und den Einsatz barrierefreier Musikinstrumente
Anna-Freud-Schule, Köln

Projektleitung: Tobias Dehler
Begründung:
Die Möglichkeiten, die die Anna-Freud-Schule ihren Schülern mit dem Projekt „HANDS OFF MUSIC!“ unter der Verantwortung von Tobias Dehler bietet sind enorm. Die Idee der Entwicklung barrierefreier Musikinstrumente ist bemerkenswert und zukunftsweisend. Für die Schüler wird Musik und eigenständiges Musizieren erleb- und erfahrbar gemacht; anspruchsvolle Ergebnisse werden erzielt. Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Inklusion und sollte Schule machen.